Prinz Philip Whoniversum – Wie der Duke of Edinburgh in Fankreisen zu einem eigenen Meme-Mythos wurde

Prinz Philip Whoniversum – Wie der Duke of Edinburgh in Fankreisen zu einem eigenen Meme-Mythos wurde

Wenn man den Begriff “Prinz Philip Whoniversum” zum ersten Mal hört, wirkt er fast bizarr. Es klingt wie eine wilde Mischung aus britischer Hochadelsgeschichte und Science-Fiction-Mythologie – und im Kern ist es genau das. Denn dieser Begriff entstand aus einer Mischung aus Popkultur, Internetkultur, Ironie und dem spezifischen britischen Humor, der sich in Fandoms wie Doctor Who oder generell in Nerd-Communities bis heute findet. Der Begriff ist dabei keine offizielle Medienbezeichnung, keine akademische Theorie und kein formales Fandom-Label – es ist ein Internetphänomen. Eines, das inzwischen eine ganz eigene Bedeutung bekommen hat.

Dieser Artikel erklärt, woher dieses Phänomen kam, wie es sich entwickelte und warum ausgerechnet Prinz Philip – ein Mann, der im realen historischen Kontext Vertreter einer jahrhundertealten Monarchie war – im Netz zu einem Mythos im “Whoniversum” wurde.


Was bedeutet der Begriff “Whoniversum”?

Um den Begriff “Prinz Philip Whoniversum” zu verstehen, muss man zuerst verstehen, was das “Whoniversum” überhaupt ist.

Whoniversum ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für das gesamte fiktive Universum von Doctor Who.

Dazu gehören:

  • die Hauptserie (seit 1963)

  • die Spin-offs (Torchwood, The Sarah Jane Adventures, Class etc.)

  • die Bücher / Audios / Comics

  • alternative Zeitlinien, Theorien, Meta-Lore und Fandom-Spekulationen

Das Whoniversum hat sich zu einem der komplexesten Science-Fiction-Kosmosse überhaupt entwickelt. Es ist nicht nur eine TV-Serie – es ist ein Universum mit Historie, parallelen Realitäten, widersprüchlichen Canon-Linien und einem sehr aktiven Fandom, das ständig neue Lore, Theorien und Ideen spinnt.

Und genau diese Eigenschaft – die Flexibilität des Mythos – ist der Boden, auf dem das Phänomen “Prinz Philip Whoniversum” wachsen konnte.


Wie kam Prinz Philip in dieses Meme-Universum?

Der Ursprung ist typisch Internet: halb Ironie, halb Popkultur-Mashup, halb Fandom-Übertreibung.

Schon lange vor seinem Tod 2021 existierten im Netz Memes, die Prinz Philip als eine Art unsterblichen Zeitreisenden darstellten. Das Internet stilisierte ihn in vielen Witze-Memes als jemanden, der “schon immer da war”. Als Mensch, der jede Epoche mitgemacht hat, der “alles gesehen hat”.

Diese Witze verbanden sich mit zwei Dingen:

  1. der britischen Popkultur (insbesondere Science-Fiction)

  2. der ikonischen britischen Figur des Doktors in Doctor Who

Damit begann die Verschmelzung: Wenn jemand unsterblich wirkt – dann passt er in die Logik von Doctor Who.

Und genau hier entstand die Phrase “Prinz Philip Whoniversum”: eine ironische, spielerische Vorstellung, dass Prinz Philip Teil der Lore sei.


Warum hat gerade Doctor Who diese Art von Meme so stark befeuert?

Es gibt dafür mehrere Gründe:

1) Das Whoniversum akzeptiert real-historische Figuren

Doctor Who hat in über 60 Jahren Laufzeit historische Persönlichkeiten in Episoden integriert:

  • Queen Victoria

  • Winston Churchill

  • Agatha Christie

  • Shakespeare

Das Whoniversum verbindet Fiction und Realität – also ist es kein großer Schritt mehr, auch Prinz Philip in dieser Meta-Ebene zu verorten.

2) Doctor Who arbeitet viel mit britischer Geschichte

Der kulturelle Hintergrund ist britisch. Und die britische Monarchie ist ein fixer Mythos-Baustein im kulturellen Powernetz.

3) Doctor Who spielt mit Zeit, Alter, Regeneration und Unsterblichkeit

Der Doktor regeneriert. Manche Figuren existieren über Jahrtausende. Das Whoniversum erlaubt extreme Zeitdimensionen.

Und hier passte der “Internet-Mythos” vom unendlich alten Prinz Philip perfekt hinein.


“Prinz Philip als Time Lord” – die populärste Meme-Interpretation

Wenn man tiefer in die Meme-Strukturen schaut, existiert ein wiederkehrender Archetyp:

Der Gedanke, dass Prinz Philip im Whoniversum ein Time Lord gewesen wäre.

Warum genau ein Time Lord?

Weil der Time Lord den perfekten Rahmen bietet:

  • extrem alt

  • körperlich verwittert / wechselnde Erscheinungen

  • historisch relevant (die Time Lords waren früher fast aristokratisch)

  • ständig wechselnde Rollen in der Zeitgeschichte

Diese Parallelen wurden im Netz ironisch miteinander verschmolzen.

Es ist am Ende natürlich reine Meme-Fiktion – aber es ist interessant, wie kulturelle Fiktion und reale Historie in Internetkulturen verwoben werden.


Was zeigt dieses Phänomen über moderne Fandom-Kultur?

Der Begriff Prinz Philip Whoniversum ist ein Musterbeispiel dafür, wie moderne Fandom-Kultur funktioniert.

Drei Mechanismen lassen sich erkennen:

  1. Fandoms schaffen Meta-Realitäten
    Fans erweitern fiktive Universen mit real-historischen Personen.

  2. Meme-Kultur überformt Realität
    Eine historische Figur wird in popkulturelle Logiken übertragen.

  3. Irony Poisoning als digitaler Kulturstil
    Die Vermischung ist nicht “ernst gemeint” – aber gleichzeitig wird sie “ernst gespielt”.

Solche Meme-Mythen sind manchmal bissige Satire, manchmal popkulturelle Collage, manchmal reiner Spaß.


Warum fasziniert der Begriff bis heute?

Weil er drei kulturelle Achsen verbindet:

  • Royaler Mythos (Monarchie als ewiger Mythos)

  • Sci-Fi Mythos (Time Lords als superalte Zivilisation)

  • Internet-Humor (Memes als moderne Mythenschmiede)

Der Begriff ist ein Knotenpunkt.

Er ist ein Beispiel dafür, wie das Internet reale Geschichte vollständig in Fiktion umdrehen kann. Wie es historische Figuren wie popkulturelle Elemente behandelt. Wie es Machtstrukturen entmythologisiert, indem es sie ins Lächerliche, Übertriebene oder Surreale überführt.


Fazit

Der Begriff “Prinz Philip Whoniversum” ist kein offizieller Doctor-Who-Plot, keine anerkannte Lore und keine formelle Fernsehepisode. Er ist ein Internet-Phänomen, das aus einer ironischen Überhöhung entstanden ist.

Er zeigt, wie Fandoms funktionieren:

  • Sie sind kreativ

  • Sie sind satirisch

  • Sie sind spielerisch

  • Sie erklären die Welt mit Popkultur

Und er zeigt, wie die moderne digitale Kultur historische Realität transformiert – nicht mehr durch Geschichtsbücher, sondern durch Memes, Remixe und fiktionale Referenzrahmen.

Am Ende steht eine Erkenntnis:

Das 21. Jahrhundert erfindet seine eigenen Mythen – nicht mehr durch Religion oder Staatspropaganda, sondern durch die Ironisierung der Popkultur.

Genau aus dieser Schnittstelle entstand das Phänomen “Prinz Philip Whoniversum” – und genau deshalb wird es noch lange als faszinierendes Beispiel der kollektiven Internet-Imagination existieren.

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